Montag, 12. Mai 2014

Sontagsnostalgie (1): Im ISDN-Vollsuff




Sonntag ist unbestritten der beste Tag der Woche, der Babo-Tag. Nicht, weil man Sonntags meistens frei hat, das ist nur ein netter Nebeneffekt, auch nicht, weil es der Tag des Herrn ist, das interessiert in unserem Kulturkreis irgendwie niemanden mehr (und diejenigen, die es interessieren könnte, begehen ihn frecherweise Samstags oder gar Freitags). Nein, der Grund, warum Chabos (und sogar der Anti-Chabo Numero Uno, Fabian "Lauch" Giersdorf) wissen, wer der Babo-Tag ist, ist schlicht und ergreifend:

Man ist meistens noch immer ziemlich, ziemlich besoffen.

Gut, das klingt auf den ersten Blick traurig, und eigentlich mit jedem weiteren auch, aber hey, seien wir ehrlich, wer einen guten Vollsuff-Kater nicht genießen kann, der, und da lehne ich mich einfach mal ein bisschen aus dem Fenster, weiß nicht, wie man lebt. Man wacht gegen Spätmittag mit einem Riesenschädel auf, was für den vorangegangen Abend spricht, schlurft müffelnd in die Küche und beginnt den Tag mit einer Fertigpizza, wohlwissend, dass man ihn im Jogginganzug (Adidas, beste) zubringen wird. Jeder, der das nicht kennt, hat was verpasst und wird alt, spießig und langweilig sterben. Sorry. Das ist Savoir Vivre, wie der Franzose (oder muss man jetzt Russe sagen? Egal) sagt. Und der weiß, wovon er redet.


Ein solcher Sonntag, gerade in Zeiten des Wetterumschwungs, macht außerdem angenehm melancholisch. Man nutzt die verbliebenen Reststundes des Tages, um der Ausbreitung einer gewissen Nostalgie Raum zu gewähren, die in der Hektik des Alltags kaum, praktisch nie, ihren Platz findet. Man blickt zurück, wie weit, das ist meist vom Suff abhängig, und erinnert sich an die schönen und/oder traurigen, aber immer bewegenden Momente im Leben. Und Nostalgie trägt eine dicke, fette, schönfärbend-rosarote Brille, besonders wenn man an seine Kindheit und Jugend denkt, so wie ich gerade. Die Kids von heute, die praktisch online aufgewachsen sind (im Fachsprech: Digital Natives) werden keine Ahnung haben, was ich jetzt poste, aber alle anderen älteren Semester werden dasselbe denken wie ich, als ich das Video entdeckt habe: Das waren noch schöne Zeiten, damals! Und das wohlig-warme Gefühl genießen, dass sich gerade in uns ausbreitet, no homo.



In diesem Sinne: Älterwerden ist nichts für Feiglinge, einen Euro ins Phrasenschwein und schönen Sonntag! Heute zum ersten Mal - und ausnahmsweise - Montags. Wochenende war hart. Euer Simon.


 
Hier gehts zum Sprechgesangsartisten der Woche: Masta Ace mit dem schönen wie passenden "Nostalgia".






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